Nein, aber die zunehmende Bedeutung von Influencern wirft Fragen zum ohnehin verschwommenen Selbstverständnis des Kommunikationsmanagements auf. Die Disziplin der Public Relations ist der technologischen und ökonomischen Knappheitslogik des massenmedialen Zeitalters entsprungen – und damit auch das Selbstverständnis ihrer Protagonisten als glaubwürdige Brückenbauer zwischen Absendern und Empfängern von Botschaften.
Auf Social Media gibt es keine Übertragungsknappheiten und jeder Nutzer ist Sender und Empfänger zugleich. Influencer nutzen diese Möglichkeit, um dauerhafte Anhängerschaft aufzubauen, indem sie ihren Followern attraktive Inhalte anbieten und sie als Gemeinschaft pflegen. Eine authentische Haltung ist ihr wesentlicher Erfolgsfaktor. Auch und vor allem wenn sie sich zu bestimmten Produkten oder Meinungen bekennen.
Influencer sind also tatsächlich Teil der Vertrauensökonomie des modernen Kommunikationsmanagements. Auch wenn sie sich gegenüber ihren Followern in der Regel als Laien bzw. Amateure – und damit gegen das wirtschaftliche oder auch politische Establishment – positionieren, müssen sie Qualitätsanforderungen erfüllen wie Kommunikationsmanager auch. Letztere verdanken ihren Erfolg allerdings in erster Linie ihrer Glaubwürdigkeit, während Influencer in der Regel ihre Haltung (zumindest mit) vermarkten.